Hinter dem Begriff „Intuitives Essen“ versteckt sich eine einfache Regel. Man isst, wenn man Hunger hat und hört auf, wenn man satt ist. Intuitives Essen ist somit eine der natürlichsten Ernährungsweisen des Menschen, da wir als Babys nichts anderes tun als genau das.
Über die Jahre hinweg werden wir jedoch dazu erzogen, unsere Ernährungsgewohnheiten nicht mehr durch unser natürliches Hungergefühl steuern zu lassen, sondern an Tageszeiten und gesellschaftliche Normen anzupassen. Zudem wird Essen oft als Belohnungsprinzip in der Erziehung verwendet. Viele Menschen verlieren dadurch ihre natürliche Fähigkeit, zu erkennen, ob ihr Körper gerade wirklich Nahrung braucht oder ob sie nur Hunger haben, weil sie negative Emotionen wie Langeweile oder Traurigkeit kompensieren möchten.
Hiermit kommen wir auch schon zu einer der schwierigsten Fragen: Wie stelle ich fest, ob ich wirklich Hunger habe?
Eine der besten Methoden, um festzustellen ob man aus Langeweile oder echtem Hunger essen möchte, ist sich kurz abzulenken. Ist der Hunger danach immer noch da, handelt es sich vermutlich um echten Hunger. Weitere körperliche Hungersignale können z.B. Magenknurren, Müdigkeit oder Unkonzentriertheit sein.
Viele verwechseln auch gerne mal Hunger mit Durst. Trinke daher stets ausreichend und achte bewusst auf die körperlichen Unterschiede zwischen Hunger und Durst.
Noch komplizierter als herauszufinden, ob man wirklich Hunger hat, ist wann man wirklich satt ist. Ab dem Moment, wo wir uns überfressen fühlen, ist es nämlich schon zu spät. Aus biologischer Sicht braucht der Körper mehrere Minuten – manchmal sogar bis zu 20 – bis er die ersten Sättigungssignale sendet. Daher ist es wichtig, in Ruhe zu essen und sich ausreichend Zeit für jede Mahlzeit zu nehmen.
Ein weiteres Problem ist, dass viele sich gesellschaftlich dazu verpflichtet fühlen, ihren Teller leer zu essen. Also am besten eher kleine Portionen auf den Teller laden oder die Reste aufheben und am nächsten Tag essen.
Wenn wir gesättigt sind, fühlen wir uns wieder gelassen und entspannt, aber im Idealfall eben nicht unangenehm voll. Zudem ist es wichtig, sich nach jeder Mahlzeit mit seinem Körper auseinanderzusetzen – hat dir die Mahlzeit gut getan oder fühlst du dich trotz Nahrungsaufnahme schlapp, aufgebläht oder antriebslos? Suche gezielt nach Lebensmitteln, mit denen du dich fit und energiereich fühlst.
Gebe dir selbst genug Zeit, um deinen Körper an das intuitive Essen zu gewöhnen und zu lernen, wann du dich hungrig und satt fühlst.
Nimmt man durch intuitives Essen ab?
Nein, man nimmt nicht automatisch damit ab, denn intuitives Essen ist keine Diät. Das Hauptziel der intuitiven Ernährung ist, Essen von Emotionen zu lösen und ein natürliches & entspanntes Essverhalten zu entwickeln.
Daher wird bei einer intuitiven Ernährungsweise auch nicht kategorisch zwischen „guten“ oder „schlechten“ Lebensmittels unterschieden. Statt einem Fokus auf die Kaloriendichte, die Portionsgröße oder die exakten Nährwerte einer Mahlzeit, konzentriert man sich hier auf das Körpergefühl vor, während und nach dem Essen.
Dadurch, dass man sich bei dieser Ernährungsweise nichts verbieten muss, kann allerdings ein zu starkes Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln vermieden werden. So erreichen viele Menschen trotzdem eine Gewichtsreduktion und dies meist ohne Jojo-Effekt.